Nov
21
19

Mallorca

Obwohl ich wusste wie viel Arbeit ich zu Hause liegen lasse, so gut wusste ich auch, dass ich diese Auszeit brauchte. Ich wusste tief in meinem Inneren, dass ich etwas ändern muss, dass ich mich selbst wider finden muss. Diese ständige Unruhe in mir und die Frage ob das alles gewesen sein soll lies mir keine Ruhe. 

Für mich begann meine Reise am Montag den 09. September 2019 in Stuttgart am Flughafen. Naja eigentlich begann sie schon viel früher aber bewusst wurde es mir eigentlich erst als ich im Flieger saß.

Beginnen wir am Anfang.
Ich buchte im Frühjahr 2019 (das genaue Datum weiß ich nicht mehr) einen Hochzeitsfotografie Workshop bei der lieben Vicky Baumann in Mallorca. Ich dachte: „Ein paar Tage auf einer Finca in Mallorca mit vielen tollen Fotografen und viel Input ist was grandioses.“ Also habe ich gebucht.

Schnell war für mich klar das ich nach dem Workshop nicht direkt wieder nach Hause fliege, sondern ein paar Tage ran hänge um ein paar schöne Stellen in Mallorca zu entdecken. Zuhause hat mich der Alltag und die Arbeit aufgefressen. Gefühlt bin ich von morgens bin in die Nacht hinein nur am rennen gewesen. So habe ich 5 Tage vor Abflug erst noch einen Mietwagen und eine kleines Familienhotel in Pollenca gebucht. Ich habe bis kurz vor Abfahrt zu Hause gearbeitet und versucht alles zuhause perfekt zu verlassen. Warum? Das weiß ich selber nicht. Aber die Angst davor nicht wider zu kommen und etwas zu hinterlassen das nicht perfekt geordnet war, macht mich vor jeder Reise Wahnsinnig.

Als ich im Flieger saß hab ich noch einen ToDo Liste erstellt, damit ich gleich weitermachen kann wenn ich wieder zu Hause bin. Wie Bescheuert ist das denn bitte. Als ich aus dem Fenster sah… so über den Wolken wurde mir mal wieder bewusst wie klein und unbedeutend wir eigentlich sind. Ich legte die ToDo Liste zur Seite und schnappte mir mein Buch. 

Die Landung war etwas, naja unsanft und ich war froh das ich aus dem Flieger war. Nicht falsch verstehen ich fliege unheimlich gerne und liebe es die Welt von oben zu sehen aber diese Landung war wirklich holprig. 

Angekommen musste ich ewig auf meinen Koffer warten, ich glaube es war der letzte der aus dem Flieger geladen wurde. Am Flughafen habe ich schnell den Schlüssel meines Mietwagen abgeholt (Übrigens liebe ich seither Smart) und traf ich mich mit drei wundervollen Kolleginnen. Gemeinsam sind wir dann mit zwei Autos los zu einem Restaurant, da wir doch alle sehr hungrig waren. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt und ich konnte anfangen ein kleines bisschen abzuschalten. Ich war in Gedanken noch nicht ganz da aber so langsam wurden meine Gedanken ruhiger. 

Nach dem Essen ging es kurz in einen Supermarkt, was an sich ja kein Erlebnis ist außer… naja als wir rauskamen wurden wir von einem älteren Herren böse beschimpft, da wir wohl auf seinem Parkplatz standen. Ups. Wir lächelten in freundlich an riefen ein „sorry“ über die Straße und gingen schnell ins Auto und weiter zur Finca. 

Wer schon mal mit dem Auto auf Mallorca unterwegs war, kennt die Straßen und weiß das es hier schon mal eng zugehen kann. Da Caimari eben keine Stadt ist könnt ihr euch vorstellen, dass die Weg zur Finca eher einem viel zu engen holprigen Feldweg glichen. Egal, Seitenspiegel rein geklappt und los gehts.

Dort angekommen begrüßten uns Vicky und ihr Mann Babak herzlich und wir haben uns in unsere Zimmer einquartiert. Ich habe mir ein Zimmer mit der lieben Laura geteilt und kann an dieser Stelle sagen, dass ich sehr glücklich darüber bin sie kennen gelernt zu haben. 

An diesem Abend haben wir alle zusammen auf der Terrasse der Finca gegessen und uns kennen gelernt. Es war wirklich Traumhaft schön so viele tolle Menschen an einem Tisch zu haben. Die Kulisse im Hintergrund rundete das alles noch ab. Als es kühler wurde sind wir rein und der Abend wurde… nunja lustig. (Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten 😉

Am nächsten Tag (Dienstag den 10.09.) gab es erst mal eine kleine Sporteinheit. Marc und ich (die anderen Teilnehmer konnten wir nicht motivieren) absolvierten unsere Tabata Sporteinheit um 7 Uhr am Pool bei Sonnenaufgang, auch Babak mit seinen 6 Liter Wasserkanister leistete uns Gesellschaft. 

Oh ja So könnte jeder Tag beginnen. Danach servierte uns Babak ein traumhaftes Frühstück und das meine ich ernsthaft. Es gab alles was man sich wünschen kann. Er machte sogar für alle frisches Rührei (wir waren 12 Leute). Ich frage mich immer wieder wie er das hinbekommen hat. Es hat irgendwie keiner mitbekommen wann er in der Küche war, da er eigentlich immer bei uns war und ist mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist.

Frisch gestärkt ging es los mit Vicky`s Präsentation und viel viel Input für uns. Ich sags euch der Kopf hat geraucht und die Gedanken sind geflogen. Gegen 16 Uhr kam unser Pärchen, das wir eigentlich bei der Abendsonne fotografieren wollten. Aber es kam alles anders. 

Das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung und nein ich rede nicht von ein bisschen Regen. Die Regierung rief Gefahrenstufe IG-I aus. Es waren die schwerste Herbststurmunwetter seit drei Jahrzehnten und es fielen bis zu 600 Liter Regen pro Quadratmeter. Es tobten zwei Tornados vor der Küste.

Somit war nicht daran zu denken nach draußen zu gehen um zu fotografieren. Aber wir machten das beste aus der Situation und fotografierten in der Finca. Mit dem lieben Marc habe ich eine Gruppe gebildet und ich hätte mir keinen besseren Fotopartner wünschen können. Seine Art ist Himmlisch auch wenn unsere „Braut“ ab und an etwas „verwuschelt“ ausgesehen hat nachdem er ihr Anweisungen gegeben hat. Aber auch hier sind so wunderschöne Bilder entstanden. Da sich das Wetter am Mittwoch (11.09) nur für wenige Stunden beruhigen sollte, haben wir uns dazu entschlossen nicht wie geplant abends zu fotografieren, sondern den Sonnenaufgang zu benutzen.

Abfahrt Mittwoch um kurz vor 7 Uhr. Wir sind auf den Parkplatz eines kleinen Hotels gefahren und von dort aus in den Olivenhain auf einen kleine Anhöhe gelaufen. Wir fotografierten in den Sonnenaufgang. Es war traumhaft schön. Beim Blick über die Weite bei dieser Ruhe und der aufgehenden Sonne… mir fehlen die Worte es zu beschreiben. Anschließend sind wir zurück auf die Finca und es gab erst einmal Frühstück. Auch hier wieder mal keine Ahnung wann und wie Babak dieses Frühstück gezaubert hat.

Jeder für sich setzte sich an die Bildbearbeitung und sichtete seine Fotos. Währenddessen gab es Einzelgespräche mit Vicky und SEO Gespräche mit Babak. Zwischendrin, fragt mich bitte nicht wann er das wieder geschafft hat, zauberte Babak Hamburger mit Kartoffeln. LECKER. Diesmal hatten wir Glück und es regnete abends nicht mehr, so dass wir noch einmal unser Pärchen auf der Finca fotografieren konnten. Es wurde ein tolles Arrangement aufgestellt. Der Tag verging wie im Flug und ich musst mich irgendwann ein bisschen zurückziehen um diese vielen Eindrücke und auch das gesagte zu verarbeiten.

Am nächsten Morgen (Donnerstag 12.09) gab es noch ein gemeinsames Frühstück und wir haben uns verabschiedet. Es war eine tolle Zeit und eine Bereicherung nicht nur für mein Business sondern auch für mich persönlich. 

Ich habe so tolle Menschen kennengelernt, jeder hatte seine Geschichte und jeder für sich ist so wertvoll.  Ich bin unendlich dankbar für diese tolle Zeit. Die liebe Vicky hat so viel an Input gegeben und für mich hat sich der Workshop sehr gelohnt. Wenn ihr die Bilder die hier entstanden sind anschauen wollt einfach HIER klicken 🙂

Weiter ging es für mich zu einem kleine Familienhotel in Pollenca. Das Hotel „Desbrull“ ist in der Mitte von Pollenca und somit kann man von hier aus die ganze Stadt super zu Fuß erkunden. Als ich ankam wurde ich herzlich vom Besitzer begrüßt und mir wurde mein Gepäck ins Zimmer gebracht. Ich machte mich kurz frisch und verbrachte den restlichen Tag in Pollenca. 

Nachdem ich was gegessen hatte bin ich die 365 Stufen von Calvari hinauf. Beim Blick von oben kann man den Berg Puig de Maria wunderbar sehen und hat einen grandiosen Ausblick. Den restlich Tag bin ich durch die Stadt gelaufen und habe die letzten Tage Revue passieren lassen. Mein Kopf drohte zu explodieren weil mich einfach so viel beschäftigte. Also nahm ich einen Zettel und begann einige Gedanken aufzuschreiben.

Am Freitag 13.09. wollte ich ein bisschen was anschauen. So stieg ich in meinen Smart, habe ich schon gesagt, dass ich dieses Auto liebe, und fuhr bei Regen los. Ein kurzer Stopp bei der „Roman Bridge“ die bereits über 2000 Jahre alt ist. Es ging weiter in Richtung Westen zum „Torrent de Pareis“. Der Weg dorthin führt durch malerische Landschaft  durch die Serra de Tramuntana. Es führen schmale Straßen durch das Gebirge. Schmale Straßen auf dem schon mal ein paar Reisebusse fahren und wenn ich schmal sage meine ich schmal. Man muss schon das ein oder andere Mal rückwärts fahren und die Seitenspiegel einklappen damit der Bus an einem vorbeikommt. Achja und man sollte nicht seitlich nach unten sehen, denn da geht es nach unten, weit nach unten. Ja schon die Fahrt dahin ist ein Erlebnis. Dort angekommen gibt es einen Parkplatz von dort aus man zum „Torrent de Pareis“ laufen kann. Der Weg führt am Meer entlang und durch den Berg hindurch. Es ist atemberaubend schön und wenn man vor den Touristenmassen dort ist, ist noch schöner 🙂 Ich habe die Zeit dort genossen in dieser Stille. Klatschnass, da es immer noch geregnet hat, bin ich zurück zum Auto und gab die nächste Rute in mein Navi ein.

„Jardines de Alfabia“ – die Gärten von Alfabia, diese befinden sich im Herzen des Tramuntaner Gebirges. Es ist ein wundervoller Garten und ein Haus mit wertvollen historischen Elementen. Der Garten ist sehr tropisch und es wird eine extreme Ruhe ausgestrahlt. Übrigens kann man dort sogar heiraten 🙂 Überglücklich und mit vielen neuen Eindrücken und natürlich auch Bilder im Gepäck ging es zurück Richtung Hotel. Abends ließ ich mich durch die Straßen von Pollenca treiben und hatte viel Zeit zum nachdenken.

Der Samstag (14.09) begann mit einer geführte Tour durch die „Campanet Caves“. Die Tropfsteinhöhle ist vom Tourismus noch nicht so überschwemmt wie all die anderen Höhlen auf Mallorca. Die Führung war wirklich gut und der Guide hat das Programm zweisprachig gehalten (Spanisch und Englisch). Beeindruckend was unsere Natur erschaffen kann und wie viel Zeit für so viel schönes gebraucht wird. Erschreckend auch wie schnell der Mensch dies Zerstört.

Anschließen ging meine Reise weiter wieder in das Tramuntana Gebirge zum „Kloster Lluc“ oder auch als „Santuari de Lluc“ bezeichnet. Das Kloster ist ein bedeutender Wallfahrtsort, der Pilger aus der ganzen Welt anzieht. Ein beeindruckender Ort, der heute ein Internat für Jungen beherbergt. 

Sonntag (15.09), ja der Sonntag kam viel zu schnell. Doch bevor es zurück an den Flughafen geht, bin ich nach Valldemossa gefahren. Auch hier empfiehlt es sich morgens noch vor dem Touristenansturm anzukommen. Die Stadt liegt auch im Traumuntana Gebirge und man fühlt sich wie in einer anderen Welt. Sie thront auf einem Hügel und ist Terrassenförmig angelegt. Als ich die Straße zur Stadt raufgefahren bin, kamen mir die Tränen. Es ist unfassbar schön und es hat mich so unglaublich beeindruck. In diesem Moment hat es mich nicht gewundert, dass bereits Frederic Chopin (pol. Komponist) und auch George Sand (franz. Schriftsteller) hier 1838/9 ihren Winter verbrachten. 

Ich parkte und schlenderte euch die Kopfsteinpflaster Gassen und hing meine Gedanken nach. Es ist ein Ort der einen verzaubert. Ich kann diese Schönheit nicht in Worte fassen. Beeindruckend.

Gegen Mittag ging es für mich dann Richtung Flughafen. Auto zurückgeben. Mein Smart. habe ich schon gesagt das ich diese Auto wirklich liebe 🙂 Jetzt sitze ich hier am Flughafen und warte auf meine Check in und schreibe diese Worte. 

Wie so oft, wenn man es am wenigsten erwartet, aber vielleicht am meisten braucht, trifft man Menschen die man nicht kennt und erfährt neue Dinge. So lernte ich im Flugzeug die liebe Victoria kennen. Ich muss euch nicht sagen wie selten es ist einen Menschen kennen zu lernen mit dem man sofort auf einer Wellenlänge liegt. Wir quatschten den ganzen Flug und wie der Zufall so will stellten wir fest, dass wir die gleichen Bücher lasen und irgendwie auf der Suche nach etwas in unserem Leben sind. Vielen Dank meine Liebe für diese Wertvolle Zeit.

Ich muss sagen, ich habe mich auf dieser Reise ein Stück wiedergefunden und habe mich in diese Insel verliebt. Nicht nur ihre Schönheit sondern auch ihre Ausstrahlung haben mir geholfen meine Gedanken zu sortieren. Diese Reise habe ich gebraucht ohne es vorher zu wissen. Oft ohne Ziel und ohne Plan, offen für Neues. Ich habe so viel tolle Menschen kennengelernt und so viel neues über mich selbst erfahren, nein nicht nur das ich jetzt in einen Smart verliebt bin 😉

Auf alles was jetzt kommt und was ich ändern werde, freue ich mich unheimlich und eines kann ich euch sagen… das war nicht meine letzte Reise allein mit meinen Gedanken und der Schönheit der Welt.

Add Comment

TYPE AND HIT ENTER